Junge in Oberösterreich brauchen Hilfe beim Start in die 1. Wohnung
Niedrige Einstiegsgehälter, lange Ausbildungszeiten und prekäre Dienstverhältnisse zum Berufsein-stieg machen es jungen Menschen schwer, sich eine eigene Wohnung ermöglichen zu können. Be-sonders deshalb, weil die Mieten in den vergangenen Jahren jeweils deutlich stärker als die allgemeine Teuerung angestiegen sind. So gab es laut dem Immobilienpreisspiegel 2014 der Wirtschaftskammer im Bezirk Freistadt am Sektor der mittleren Wohnungen (>60qm) hohe Mietpreissteigerungen von mehr als 5 Prozent. Für Wohnungen über 60 Quadratmeter legt man im Schnitt 7,80 € inkl. der durchschnittlichen Betriebskosten (1,75 Euro laut Statistik Austria) hin, für Wohnungen unter 60 Quadratmeter sogar 7,91€. Für junge Leute zwischen 20 und 29 Jahren mit einem Median-Jahreseinkommen von 14.472 Euro (laut Statistik Austria, Datenbasis 2013) sind derartige Ausgaben für Wohnraum – ohne Heizung, Strom und Telefon kaum oder gar nicht mehr leistbar.
Wenn sich Junge in unserem Bezirk dazu entscheiden ein Haus zu bauen, wird der enorme Anstieg bei den Kosten für Baugründe in Normallage schlagend. Hier muss man mit durchschnittlichen 42€ um über 13% mehr auf den Tisch legen als im Vorjahr.
Auch am Wohnungssektor bestimmen natürlich Angebot und Nachfrage den Preis. Im Bezirk Freistadt gab es 2014 einen Nettobedarf von etwa 1000 Wohnungen (genau 923 in 20 von 27 Ge-meinden, 7 Gemeinden konnten aus Datenschutzgründen nicht erhoben werden). Wenn man be-denkt, dass in ganz OÖ gerade einmal 2000 gemeinnützige Mietwohnungen im Jahr gebaut werden, wird es klar, dass dieser Bedarf nicht annähernd erfüllt werden kann.
Das 5×5-Modell macht Junges Wohnen leistbar
Dass Junges Wohnen in Oberösterreich leistbar sein kann, beweist das in der Stadt Steyr bereits erprobte 5×5-Modell. Dort werden „Startwohnungen“ für Junge in den ersten Jahren gefördert, damit diese nur 5 Euro Miete inkl. Betriebskosten bezahlen müssen. Nach Auslaufen des Förderzeitraums hat sich bei einigen Jungen auch das Gehalt bereits etwas verbessert und sie können die Wohnungen zum regulären Mietzins ohne Förderung weiter bewohnen. Nach diesem Vorbild hat der SPÖ-Landtagsklub gemeinsam mit den Jugendorganisationen SJ (Sozialistische Jugend), JG (Junge Generation) und der jungen FSG (Fraktion sozialdemokratischer GewerkschafterInnen) ein für ganz Oberösterreich taugliches Modell entwickelt. Mit weniger als einem Prozent des Landes-Wohnbaubudgets könnten demnach mehr als 1000 Junge Wohnungen sofort gefördert werden.
SPÖ-Klub startet Informationsoffensive
„Das 5×5-Modell macht Wohnen in Oberösterreich wieder leistbar. Rasch und wirksam. Deshalb haben wir uns entschlossen mit diesem Modell aus dem Landtag hinaus zu den Jungen und Wohnungssuchenden zu gehen. Wir wollen die Bevölkerung sachlich informieren und als Partnerin für leistbares Wohnen gewinnen“, argumentiert SPÖ-Klubvorsitzender Christian Makor.
Neuer Online-Auftritt unter: www.jungeswohnen.rocks
Die wichtigsten Informationen zum 5×5-Modell für Junges Wohnen sind auf der neu errichteten Website www.jungeswohnen.rocks rasch verfügbar. Die plattformunabhängige Website funktioniert auf Tablet, PC und Business-Handy gleichermaßen. Auf der Seite findet der/die Benutzer/in einen „Wohnungsrechner“. Dort kann er oder sie seine Wunsch-Wohnungsgröße eingeben und wird über die durchschnittlichen Mietkosten für eine derartige Wohnung im jeweiligen Bezirk informiert. Gleichzeitig wird die mögliche Ersparnis durch das 5×5-Modell aufgezeigt. Der Unterschied zwischen der Durchschnittsmiete und der 5×5-Miete kann mehrere hundert Euro pro Monat ausmachen – je nach Bezirk und Wohnungsgröße. Es zeigt sich so auch deutlich, dass Junges Wohnen tatsächlich leistbar macht, weil jede 5×5-Wohnung immer nur 5 Euro/m² inkl. BK kostet.
Neben der Hauptfunktionalität des „Wohnungsrechners“ umfasst die Website eine Videopräsentation des 5×5-Modells, wo in weniger als zwei Minuten das Projekt kompakt visualisiert wird.
Zudem informiert www.jungeswohnen.rocks über alle wesentlichen Eckdaten des 5×5-Modells. Wer vom Projekt überzeugt ist kann es auch auf der Website aktiv unterstützen – durch Eintragung in eine Unterschriftenliste und durch Weiterverbreitung in den sozialen Medien.
Warum brauchen wir 5×5 – Junges Wohnen?
Warum? Praktika, Teilzeit-Jobs, niedrige Einstiegsgehälter. Die Jungen verdienen meist weniger und müssen trotzdem teure Mieten zahlen. Deshalb brauchen viele Junge sogar mehr als die Hälfte ihres Einkommens allein für die Wohnkosten.
Dagegen tritt die SPÖ an mit: „5×5 – Junges Wohnen“
5×5 ist ein Vorbildmodell für Junges Wohnen, das in einzelnen Gemeinden in Oberösterreich schon existiert – zum Beispiel in Steyr. Wir wollen es nun in ganz Oberösterreich anbieten.
„5×5 – Junges Wohnen“ heißt konkret:
• Eine fixe Miete von 5 Euro/m² brutto inkl. Betriebskosten (ohne Heizung)
• Für einen Zeitraum bis zu 5 Jahren
• Einmalige Inanspruchnahme möglich
• Für Junge zwischen 18 und 30 Jahren
• Wohnungsgröße maximal 60 m² plus weitere 10m² pro zusätzlicher Person
• 5×5-Wohnung muss Hauptwohnsitz sein
Wenn zum Beispiel die marktübliche Miete einer Wohnung 8 Euro/m² inkl. Betriebskosten (ohne Heizung) wäre, dann fördert das Land 3 Euro/m², um eine 5×5-Wohnung um günstige 5 Euro/m² zu ermöglichen. Die Gesamtkosten für ein Jahr würden bei einer 60-Quadratmeter-Wohnung 2.160 Euro betragen. Mit weniger als einem Prozent des Landes-Wohnbaubudget könnten so mehr als 1.000 „5×5 – Wohnungen“ geschaffen werden.
Um eine 5×5-Wohnung in Anspruch nehmen zu können, müssen folgende Einkommensgrenzen eingehalten werden: maximal 1.400 Euro netto pro Monat für eine Person, bzw. 1.900 Euro netto für zwei Personen zuzüglich 350 Euro für jede weitere Person oder Kind.
Was gilt sonst noch bei „5×5 – Junges Wohnen“?
• Nach Ablauf des 5-Jahres-Zeitraums kann die Wohnung zur Normalmiete weiterbewohnt werden.
• Wohnbeihilfe gibt es nicht zusätzlich, aber es gilt ein Verschlechterungsverbot.
• Sollte die Wohnbeihilfen-Regelung im Einzelfall günstiger kommen, dann gilt diese.
Welche Wohnungen kommen für „5 x 5 – Junges Wohnen“ in Frage?
• Ausstattungskategorie A oder B gemäß Mietrechtsgesetz
• Verfügbare Wohnungen – zum Beispiel aktuelle Leerstände (z.B. 600 Genossenschaftswoh-nungen laut Wohnbauanfrage)
Um einen angemessenen Wohnstandard für „Junge Wohnungen“ zu sichern, sollen nur die beiden höchsten Kategorien des Mietrechtsgesetzes A oder B in Frage kommen. Diese gewährleisten eine angemessene Ausstattung mit den erforderlichen Nebenräumen wie WC, Bad, Küche, Vorraum sowie einer Heizung.
Vorteile von „5 x 5 –Junges Wohnen“ gegenüber dem Modell des Wohnbaureferenten
• Wohnungen, die am Markt sind, können sofort eingesetzt werden
• Überschaubare Kosten für MieterInnen und öffentliche Hand
• Gemeinde hat Gestaltungsspielraum durch Auswahl der Objekte
• Junge müssen nach Zeitablauf nicht ausziehen
• Auch Einzelwohnungen oder Häuser mit wenigen Wohnungen können zu „5 x 5 – Junges Wohnen“ werden
• Keine steigende Annuitätenbelastung, wie im Wohnbaureferenten-Modell
• Hohe Flexibilität, weil beliebig viele Wohnungen zu „5 x 5 – Junges Wohnen“ gewidmet und auch wieder rückgewidmet werden können (etwa wenn sie nach dem 5-Jahres-Zeitraum weiter bewohnt werden)
Jugend macht gegen hohe Wohnkosten mobil
Die Junge Generation in der SPÖ-Oberösterreich, die Sozialistische Jugend und die FSG-Jugend ma-chen seit Jahren gegen die hohen Wohnkosten für junge Menschen mobil. Auch beim 5×5 – Junges Wohnen unterstützen die Jugendorganisationen die Arbeit des SPÖ-Landtagsklubs mit den unter-schiedlichsten Veranstaltungen in den Regionen.
Zurzeit organisieren wir in allen Bezirken regionale Pressekonferenzen mit den VertreterInnen der Jugendorganisationen und den regionalen Abgeordneten der SPÖ um das Thema auch regional auf die politische Tagesordnung zu bringen. Nach den Pressekonferenzen sind wir in der jeweiligen Gemeinde auch mit einem Infostand vertreten und verteilen unsere Materialien. Dort wird dann der Diskurs mit der Bevölkerung gesucht und auf die prekäre Situation von jungen Menschen, die sich Wohnen kaum oder gar nicht leisten können, aufmerksam gemacht.
Auf Facebook gibt es auch seit längerem eine Seite, die auf das Thema aufmerksam macht und sich an der Kampagne der SJ Kirchdorf orientiert. Unter dem Slogan „Ned mehr und ned weniger“ (dabei geht es um höchstens 300€ und mindestens 60m²) findet man auf Facebook aktuelle Artikel und Beiträge zum Thema „Junges Wohnen“ um auch jungen Menschen die Möglichkeit zu geben auf dem Laufenden zu bleiben.
Außerdem sammeln wir auch schon seit einigen Wochen sowohl digital als auch analog Unterschrif-ten für unser 5×5 – Modell. Die Petition kann online unterschrieben werden: http://bit.ly/1wXwTvs. Insgesamt konnten wir bereits rund 1000 Unterschriften dafür sammeln – was bereits jetzt ein starkes Zeichen für unsere Forderung ist.
Die Problematik ist für Junge nicht fundamental anders als für die anderen Bevölkerungsgruppen – spitzt sich allerdings dort viel stärker zu. Junge Menschen wechseln häufig die Wohnung, was im Regelfall mit neuen Mietverträgen verbunden ist – dadurch spüren sie die stark gestiegenen Wohnkosten besonders intensiv. Zudem sind junge Menschen aufgrund geringerer Einstiegslöhne häufiger armutsgefährdet als die Durchschnittsbevölkerung. Der Forderungskatalog der Sozialistischen Jugend umfasst die Modernisierung des Mietrechts, Startwohnungen für Jugendliche, die Senkung von Provisionen und Kautionen und die Ankurbelung des öffentlichen und gemeinnützigen Wohnbaus.
Bildquelle: SPÖ Freistadt