80 Jahre Sozialistenmorde in Freistadt
SPÖ organisiert Gedenkfeier in der Jaunitz
Am 24. April 2025 war es genau 80 Jahre her, dass in Freistadt fünf Männer von Nazis brutal ermordet wurden. Aus diesem Anlass organisierten SPÖ Freistadt und Bezirkspartei am Ort des Geschehens in der Jaunitz eine Gedenkfeier. Die Veranstaltung wurde von einer Abordnung der Stadtkapelle Freistadt musikalisch umrahmt.
Unter den zahlreichen Anwesenden waren auch Angehörige der Opfer, wie Helga Holly aus Freistadt, in Begleitung ihrer Familie. Holly, Jahrgang 1937, ist die Tochter des damals ermordeten Alois Miesenböck. Sie und ihre um vierzehn Jahre ältere Schwester verloren im April 1945 in jungen Jahren wegen der grausamen Tat der Nazis ihren Vater. Ihre Schwester musste ihren toten Vater damals identifizieren. Ebenfalls anwesend waren Norbert Stampfl aus Rainbach, Enkel des hingerichteten Richard Gold mit Sohn und weiteren Angehörigen.
Bezirksvorsitzender Christian Gratzl zeigte sich entsetzt darüber, wozu Menschen in Freistadt damals fähig waren und was diese im blinden Hass den anderen angetan haben. “Wir müssen zukünftig einander respektieren, tolerieren und jegliche Gewalt gegeneinander vermeiden. Gerade im Hinblick auf die weltweit aktuellen politischen Entwicklungen müssen wir unsere Demokratie bewahren und vor diktatorischen Tendenzen und Willkür schützen, damit solch schreckliche Dinge nie wieder passieren!”, appellierte der Freistädter Bürgermeister.
Der Mühlviertler Geschichtsarbeiter und Kleinverleger Franz Steinmaßl lieferte die Hintergründe und Fakten und schilderte, wie und warum es in Freistadt zu dieser sinnlosen und grauenhaften Tat gekommen ist.
Ohne Gerichtsverfahren abgeholt und nachts heimlich erschossen und vergraben
Am Abend des 24. April 1945 wurden vier Freistädter und ein Pole von zu Hause abgeholt und südlich von Freistadt, in der Jaunitz, brutal hingerichtet und verscharrt. Die Nazis wollten in den letzten Tagen der Diktatur noch Rache üben. Die Opfer waren Richard Gold, Alois Miesenböck, Jakob Smal, Johann Zeilinger aus Freistadt und Stefan Modelsky aus Polen. Gauleiter August Eigruber gab den Befehl zur feigen Tat. Möglichst viele Kommunisten, dazu zählte er auch ehemalige Sozialisten, sollten beseitigt werden. Die NSDAP-Kreisleitung wollte in den letzten Kriegstagen faschistische Rache wegen der bevorstehenden Niederlage nehmen, dazu wählte man willkürlich Leute aus der Bevölkerung aus.
Bildquelle: SPÖ-Bezirk Freistadt



Fotos:
1) Angehörige von Alois Miesenböck beim Gedenkstein in der Jaunitz
Dominik Kohlberger, Helga Holly (Tochter v. A. Miesenböck), Johanna Kohlberger, Evelin Kohlberger, Felix Kohlberger, Wolfgang Kohlberger (von links)
2) Angehörige von Richard Gold beim Gedenkstein in der Jaunitz
Manfred Trimmel, Elvira Glück, Norbert Stampfl (Enkel v. R. Gold), Jürgen Stampfl (von links)
3) SPÖ beim Gedenkstein in der Jaunitz
Siegfried Lehner, Fritz Harant, Hans Affenzeller, Dietmar Weinzinger, Franz Steinmaßl, Bezirksvorsitzender Bgm. Christian Gratzl, Eva Maria Schönberger, Heinz Aigelsreiter, Stadtparteivorsitzender Gerhard Schmidt (von links)